Lew KopelewLew Kopelew, Preisträger des Remarque-Friedenspreises von 1991

Nach längerer Diskussion und unter Beachtung der für die Vergabe dieser Auszeichnung gesetzten Kriterien ist die Jury letztlich zu der Entscheidung gekommen, daß der erste Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück dem russischen Schriftsteller und Germanisten Professor Dr. Lew Kopelew verliehen werden sollte.
Die Jury war der Auffassung, daß das Gesamtwerk Lew Kopelews den vorgegebenen Kriterien in hervorragender Weise entspricht und einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Diskussion zum Thema "innerer und äußerer Frieden" geleistet hat. Der Ausspruch Erich Maria Remarques: "Mein Thema ist der Mensch dieses Jahrhunderts - die Frage der Humanität" zieht sich geradezu als Leitlinie durch das Leben und Schaffen Lew Kopelews.
Kopelew hat sich in seinen Schriften und durch sein persönliches Handeln unermüdlich und in vorbildlicher Weise für die Verständigung zwischen Deutschen und den Völkern der Sowjetunion eingesetzt. Sein Lebensweg und Lebenswerk sind Ausdruck tief erfahrener und praktizierter Humanität. Die Jury wollte mit dieser Auszeichnung seine unantastbare demokratische Gesinnung würdigen, seinen nie ermüdenden Willen zur Verständigung zwischen den Nationen, seine klare Analyse und Wertung des Denkens und Fühlens deutscher und russischer Menschen in ihrer jahrhundertelangen europäischen Nachbarschaft.
Kopelews Ziel war es, allein mit dem Wort, mit seinem Bekenntnis zur Wahrheit und zur Toleranz Vorurteile und Pauschalurteile, Haß und Mißtrauen zu überwinden.
(Erich Maria Remarque. Friedenspreis der Stadt Osnabrück, Verleihung an Lew Kopelew und Anja Lundholm 1991)