Was rührt mich
vor ein plötzlich Schrecken ?
Was will der
Stücke Knall entdecken,
Wovon die Erde
furchtbar dröhnt?
Ist Mars vor
unsern Thoren wieder?
Wie? Nein; ich
höre Jubellieder;
Mars und Irene
sind versöhnt.
Sie braucht
den Donner seiner Stücke,
Um ihrer
Freundschaft seligs Glücke,
Das Glücke
unbesorgt zu ruhn,
Den fernsten
Völkern kund zu thun.
Beglückter
Wechsel! Das Geschütze
Das sonst mit
mörderischem Blitze
Gott! deinen
Altar offt versenkt;
Macht durch
ein glücklicher Erschüttern
Der Bürger
Herz vor Freuden zittern
Und ehrt den,
der den Frieden schenkt.
Erwecke Donner
die Gemüther
Die, beym
Genus ererbter Güter,
Des Friedens
niemals sich erfreun
Und sich zur
Strafe fühllos seyn!
Ihr die zum
geistigern Empfinden,
Der Wollust
Tiefe zu ergründen
Natur und
denken aufgebracht!
Euch braucht
kein Ruf den Witz zu schärfen,
Da eure
niemals schlaffe Nerven
Ein neuer
Friede reizbar macht.
Entreißt euch
nur dem Zug der Erden,
Der Herr lies
diesen Tag euch werden;
Jetzt bringet
ein verhimlend Glück
Ihn doppelt
schöner euch zurück.
O Tag! o
größter unser Tage!
Du schufst die
Gleichheit jener Wage,
Die Reiche
gegen Reiche wiegt.
Du hast des
Gottesdienstes Rechte,
Die Glück und
Unglück wechselnd schwächte,
Besäult, daß
sie kein Feind besiegt.
Kan auch ein
Mensch dich würdig ehren?
Wenn gleich
von tausend Dankaltären
Der Weihrauch
wirbelnd aufwärts dringt
Und unser Lob
dem Höchsten bringt?
Nichts war zu
heilig zum verletzen;
Des Krieges
ödendes Entsetzen,
Das durch
verwüsten höher stieg;
Riß durch das
Herz von Deutschlands Staten,
Wo Recht und
Unschuld hülflos baten,
Und bey der
Macht der Richter schwieg.
Doch endlich
schlos der Herr die Tiefen;
Die Fluthen
sunken und verliefen
Und die genug
gestrafte Welt
Ward durch des
Friedens Sonn erhellt.
Wie wenn der
Nord den Pol erschüttert,
Der Felsen
stürzt, die Erde zittert,
Den Stolz sein
fallend Erbtheil deckt;
Wie oder, wenn
in langen Nächten,
Mit seiner
lang gereizten Rechten
Der Herr den
Sünder tödtend weckt:
Auf einmahl an
der Berge Spitzen
Der
Morgenröthe sanfters Blitzen
Sich in den
schwürgen Wolken zeigt
Nacht, Sturm
und Angst zugleich entweicht.
So war
bevölkernde Irene!
Der holde
Liebreiz deiner Schöne,
Der sich den
mürben Völkern wies.
Nie hat der
erste Regenbogen
Sich diesen
Eyfer zugezogen,
Der damals
deine Rückehr pries.
Dein Glanz
bedeckte gleich die Reste
Verbrandter
Tempel und Paläste,
Die, wenn ein
Ort dem Raub gewehrt,
Auf seine
Bürger umgekehrt.
So reizend ist
auch Herr! der Friede,
Den du nie des
beselgens müde,
Den Völkern
jetzt verliehen hast.
Befruchtend
ziert er schon die Fluren,
Und in der
Krieger öden Spuren
Keimt nun des
künftgen Segens Last.
Die Erde
schmückt der Reiz des Neuen;
Wie nach dem
Frost im warmen Mayen,
Wenn Zephirs
Hauch die Samen schwellt,
Das junge Gras
dem Blick gefält.
Ihr!
unempfindliche Gemüther!
Die ihr des
Friedens edle Güter
In ecklem
Gleichsinn sonst verschlieft,
Erhebt euch
aus dem Rang der Thiere!
Zeigt daß der
Reiche Wohl euch rühre
Das euer
eignes mit betrift.
Ist es nicht
ein verkehrt Beginnen
Nur dann die
Stille lieb gewinnen,
Wenn schon der
Mast im Sturme kracht,
Das Glück der
Mangel kostbar macht.
Ihr! die ihr,
wie der Stolz euch lenket,
Den Frieden
raubt, den Frieden schenket,
Erstaunt, eh
ihr den Krieg beschließt.
Nur grosseyn
blos zum unterdrücken,
Die Treu in
eignem Blut ersticken,
Das sie vor
eurem Wahn vergießt,
Das ist es
nicht was ihr beschworen.
Ihr seyd auch
nicht zum Mord erkohren;
Kein Erbrecht
kann euch das verleihn
Der
Unterthanen Pest zu seyn.
Herr tilge du
sie von der Erden,
Laß sie im
Leben Stammlos werden,
Um die so
manche Mütter schreyn …
Doch nein …
zur Fülle unsrer Freude
Laß keinen
Sterblichen im Leide,
Laß sie
gebessert glücklich seyn.
Verdirb der
Schmeichler falsch Geschwätze
Und lehre sie
Herr! dies Gesetze:
Der König sey
des Volkes Knecht,
Gemeines Wohl
ihr einzigs Recht.